Hier findest du ein wenig “Historie” unerer Gruppe: Aktionen der jüngeren Vergangenheit zeigen, wo und wie wir aktiv sind.
Übersicht bisheriger Aktionen der Gruppe im Süden von Düsseldorf
Menschenrechtsverletzungen sind Verbrechen. Die Aufklärung und Verfolgung kann spannend sein wie ein Krimi, dauert aber meistens wesentlich länger als eine Krimi-Lektüre. Wir haben aus den Menschenrechts-Krimis von Adrienne Träger gelesen und die Arbeit für Menschenrechte von amnesty international, insbesondereunserer Gruppe, vorgestellt.
Es war eine kleine, gemütliche Runde im Alten Ratssaal des Bürgerhauses Hilden. Wir haben angeregt diskutiert – über das sich ständig ändernde und an die weltweite Menschenrechtssituation anpassende Aufgabenfeld von amnesty, über die Arbeit im eigenen Land, Konflikte zwischen den Kulturen, Sinn und Nutzen unserer Aktionen. Hier konnten die “alten Hasen” der amnesty-Gruppe im Düsseldorfer Süden viel aus eigener Erfahrung berichten, von jahrelanger Arbeit ohne Echo, doch schließlich auch von der Freude über Erfolge.
Hier ist ein Überblick über aktuelle Ergebnisse der amnesty-Arbeit
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Das besondere Augenmerk unserer Gruppe gilt derzeit dem Schicksal des Nigerianers Desmond Nunugwo. Er wurde am 9. Juni 2016 von der Regierungsbehörde zur Strafverfolgung von Wirtschafts- und Finanzdelikten in der nigerianischen Hauptstadt Abuja verhaftet und starb wenige Stunden später in Haft.
Er hinterlässt eine Frau und einen kleinen Sohn. Wir wurden durch seine Schwester, die sich während einer Sprechstunde im ai-Büro in Düsseldorf an uns wandte, darauf aufmerksam. Sie berichtete vom traurigen Schicksal ihres Bruders, davon, dass nach wie vor keine unabhängige Untersuchung des Todes ihres Bruders und kein Gerichtsverfahren gegen tatverdächtige Personen erfolgt ist. amnesty international hatte bereits 2017 auf diese Sachlage aufmerksam gemacht.
Unsere ai-Gruppe hat nun den Fall in Zusammenarbeit mit anderen ai-Gruppen wieder aufgegriffen. Wir fordern die Untersuchung des Todes von Desmond Nunugwo, die Bekanntgabe der Ergebnisse der Obduktion aus dem Frühjahr 2018 und die Übergabe des Leichnams zur Bestattung an die Familie. Und wir fordern Gerechtigkeit durch ein faires Gerichtsverfahren für die tatverdächtigen Personen. Die Bestrafung von Tätern ist von zentraler Bedeutung auch wegen der vorbeugenden Wirkung.
Desmond Nunugwo ist nicht vergessen.
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Jedes Jahr fordern Hunderttausende Menschen weltweit anlässlich des Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember Regierungen auf, gewaltlose politische Gefangene freizulassen und Unrecht zu beenden. Außerdem schicken sie Solidaritätsnachrichten an Menschen, deren Rechte verletzt werden.
Das zeigt Wirkung:
Für den tschadischen Blogger Mahadine haben mehr als eine halbe Million Menschen auf der ganzen Welt Briefe geschrieben und Petitionen unterzeichnet – vor allem während des Briefmarathons 2017: Im April 2018 ordnete ein Gericht seine Freilassung an.
Saman Naseem kam als 17-Jähriger wegen “Feindschaft zu Gott” im Iran in Haft. Sein Todesurteil wurde 2018 in fünf Jahre Haft umgewandelt. Beim Briefmarathon 2015 waren rund 200.000 Menschen für ihn aktiv.
“Die Nachrichten, die mich von Menschen außerhalb der Gefängnismauern erreicht haben, sind zu einer enormen Quelle der Stärke für mich geworden”, sagte Albert Woodfox, USA. Er kam 2016 nach 44 Jahren Einzelhaft frei.
Moses Akatugba aus Nigeria wurde im Alter von 16 Jahren zu Tode verurteilt. 2015 wurde er begnadigt und freigelassen. “Ich bin überwältigt. Die Aktivistinnen und Aktivisten von Amnesty sind Heldinnen und Helden.”
Folgende Fälle haben wir 2018 ausgewählt:
Iran: Atena Daemi
Atena Daemi war so mutig, auf Facebook und Twitter die hohen Hinrichtungszahlen im Iran zu kritisieren. Sie verteilte Flugblätter gegen die Todesstrafe und nahm an einem friedlichen Protest gegen die Hinrichtung einer jungen Frau teil. Ein Gericht sah darin „Beweise“ für Straftaten und die Abkehr vom Islam. Es verurteilte Atena Daemi in einem unfairen Prozess zu sieben Jahren Haft. Atena Daemi wurde in der Haft geschlagen, mit Pfefferspray traktiert und 51 Tage in Einzelhaft genommen. Trotzdem lässt sie sich nicht davon abbringen, ihre Menschenrechte zu verteidigen. In einem Brief aus dem Gefängnis schrieb sie: „Meine Stimme kann durch grausame und ungerechte Handlungen nicht zum Schweigen gebracht werden.“ In diesem Jahr trat sie in den Hungerstreik, um gegen die Verurteilung ihrer „in Sippenhaft genommenen“ Schwestern zu protestieren. Atena Daemis Gesundheitszustand hat sich in der Haft dramatisch verschlechtert. Sie leidet an Schwindel, Erbrechen, Blutdruckschwankungen und Nierenschmerzen. Die Gefängnisbeamt_innen gewähren ihr jedoch keine angemessene Gesundheitsversorgung.
Ukraine: Vitalina Koval
Für den Internationalen Frauentag 2018 plante Vitalina Koval in Uschhorod eine Demonstration. Sie sprach im Vorfeld mit der Polizei, die ihr zusicherte, für den Schutz der Veranstaltung zu sorgen. Doch als die Demonstration stattfand, tauchte eine Gruppe Rechtsextremer auf, griff die Teilnehmenden gewaltsam an und bewarf sie mit roter Farbe. Vitalina Koval erlitt Verätzungen an den Augen und musste im Krankenhaus behandelt werden. Die Polizei nahm die Angreifer fest, ließ sie aber kurz darauf wieder frei. In den folgenden Tagen erhielten Vitalina Koval und andere Personen, die an der Demonstration teilgenommen hatten, Drohungen; zwei Aktivisten wurden auf der Straße verfolgt und geschlagen. Die Behörden haben die Vorfälle bis heute nicht gründlich untersucht. Rechtsextreme Gruppen greifen in der Ukraine vermehrt Menschen an, die sich für Frauenrechte und für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans- und Intergeschlechtlichen einsetzen.
Venezuela: Geraldine de Chacón
„Sie hat sich schon immer gegen Ungerechtigkeit eingesetzt“, erzählt die Mutter von Geraldine Chacón. Schon mit neun Jahren habe ihre Tochter davon geträumt, Rechtsanwältin zu werden. Als sie später in Caracas Jura studierte, gründete sie an der Universität ein Jugendnetzwerk zur Unterstützung von Amnesty International. Außerdem engagierte sie sich federführend in einer Organisation, die benachteiligte Jugendliche in den Armenvierteln der Hauptstadt unterstützt. In der Nacht zum 1. Februar 2018 holten Angehörige des Geheimdienstes Geraldine Chacón zuhause ab und inhaftierten sie willkürlich. Man warf ihr fälschlicherweise vor, sie stehe mit Gruppen in Verbindung, die „Widerstand“ gegen die Regierung organisierten. Obwohl ein Gericht ihre Freilassung anordnete, wurde die gewaltlose politische Gefangene vier Monate lang unter miserablen Haftbedingungen festgehalten. Im Juni kam Geraldine Chacón unter Auflagen frei – doch sie darf das Land nicht verlassen und muss jederzeit mit einer erneuten Festnahme rechnen.
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7. November bis 2. Dezember 2017: Ausstellung in der Stadtbücherei Hochdahl
Von Dienstag, den 7. November bis Samstag, den 2. Dezember 2017 ist die Ausstellung „Europa – was machst du an deinen Grenzen?“ zu sehen. Die Wanderausstellung der Menschenrechtsorganisation Amnesty International kommt von der Europa-Universität Flensburg nach Erkrath-Hochdahl. Gezeigt werden Bilder und Texte von Ingeborg Heck-Böckler, Mitglied bei Amnesty International Aachen. Sie bereiste von 2013 bis 2016 im Rahmen von internationalen Amnesty-Delegationen Marokko, Italien und den sogenannten „Dschungel von Calais“ in Frankreich. Heck-Böckler dokumentierte in Wort und Bild ettungsaktionen und den Alltag der Flüchtlinge, die auf eine Weiterreise warten. Die „Festung Europa“ kostet Jahr für Jahr mehr Menschenleben. Hunderte Flüchtlinge sterben immer wieder bei dem Versuch, die europäischen Küsten zu erreichen. Einige werden von Patrouillenbooten abgefangen und in ihre jeweiligen Herkunftsländer oder Transitländer zurückgeschickt. Allen gemein ist, dass sie sich in Europa ein besseres Leben erhoffen.
Eine verantwortungsvolle Antwort auf die Flüchtlingssituation muss nach Amnesty International eine Seenotrettung beinhalten, die Gerettete an einen sicheren Ort bringt, wo sie Zugang zu einem fairen Asylverfahren haben; die Öffnung von mehr sicheren und legalen Zugangswegen für Schutz suchende Menschen und das viel konsequentere Einfordern und Hinwirken auf besseren Menschenrechtsschutz in Transit- und Herkunftsländern.
Die Stadtbücherei Hochdahl und Amnesty International (ai) informieren mit der Ausstellung über die Situation der Flüchtlinge und die Forderungen von ai und bieten darüber hinaus eine persönliche Führung durch die Ausstellung an, jeweils am Mittwoch, den 15. November und Mittwoch, den 29. November 2017 in der Zeit von 16 bis 17 Uhr. Am Freitag, den 1. Dezember 2017 lädt Amnesty International ein, am Briefmarathon teilzunehmen und sich so mit der Unterschrift für einen verfolgten Menschen einzusetzen.