Artikel in der Rheinischen Post vom 16.9.24
Mit multimedialen Events möchte die Ortsgruppe von Amnesty International ein neues Publikum ansprechen
GARATH 63 Jahre ist es jetzt her, dass Peter Benenson in London Amnesty International (AI) aus der Taufe hob. Es dauerte 13 Jahre, bis sich auch im Düsseldorfer Süden eine Ortsgruppe gründete, die sich für die Menschenrechte in aller Welt einsetzt. Dabei berufen sich die Düsseldorfer genauso wie die mehr als zehn Millionen AI-Mitglieder in über 150 Ländern auf die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die 1948 von den Vereinten Nationen beschlossen wurde.
Um das 50-Jährige der Ortsgruppe Düsseldorf Süd, die mit mit den Menschenrechtlern aus Hilden gemeinsame Sache machen, zu begehen, haben die AI-Macher in Benrath, Garath, Reisholz und darüber hinaus ein umfassendes Jubiläumsveranstaltungsprogramm geplant. „Wir haben gedacht, für fünf Jahrzehnte, da müssen wir aber mal reinhauen”, meint AI-Mitglied Silvia Ropertz. Dabei haben sich die Menschenrechtler nicht nur darauf beschränkt, irgendwo einen Infostand aufzubauen, sondern haben auch multimediale Events im Angebot. So wie „Kunst – Klima – Kolonialismus” am 25. September (17 bis 22 Uhr) im Kulturhaus Süd (Fritz-Erler-Straße 21). „Unsere Gruppe hat sich zuletzt verstärkt mit dem Zusammenhang von Menschenrechten und Klimakrise beschäftigt. Deshalb haben wir die Kombination gewählt”, verrät Ursula Diepes. Sie ist im AI-Bezirksteam für den Bereich „Urgent Actions” zuständig. So wird es einen Vortrag von Peter Emorinken-Donatus geben und zeitgleich eine Ausstellung der Künstlerinnen Inken Heske, Beate Dohme und Ute Krafft. „Ich verspreche mir von der Kunstaktion, dass wir einen anderen Zugang zu Leuten bekommen, die sich vielleicht nicht täglich mit Menschenrechten und deren weltweiten Umsetzung beschäftigen”, erläutert Ropertz. „Ich habe die Künstlerinnen ausgewählt, weil sie Werke geschaffen haben, die bei mir sofort die Assoziation mit der Klimakrise und geknechteten, gefangenen Menschen ausgelöst haben. Andere mögen andere Assoziationen beim Betrachten der Arbeiten haben. Und genau über diese anderen Meinung kann man ins Gespräch kommen.”
Emorinken-Donatus ist freiberuflicher Journalist, Bildungsreferent, Umweltaktivist und langjähriger Kritiker des Shell-Konzerns. Er stammt aus Nigeria und lebt seit über 30 Jahren in Deutschland. Emorinken-Donatus setzt sich aktiv für Umwelt- und Klimagerechtigkeit ein und ist eine bekannte Stimme aus dem Globalen Süden in Deutschland.
„Er wird einiges aus dem eigenen Leben berichten können, dass der politische Kolonialismus so gut wie überwunden ist, aber der wirtschaftliche Kolonialismus weiter existiert”, meint Diepes. „Dadurch wird das wirtschaftliche Überleben im globalen Süden immer schwieriger, was zu steigenden Migrationszahlen führt. Erschwerend kommt die Klimakrise hinzu, die die Lebenswirklichkeit weiter verschlechtert.” So würde also die Klimakrise indirekt auch die Flüchtlingszahlen erhöhen. „Es hängt einfach alles zusammen”, sagt Diepes. Auch darauf möchte die AI-Veranstaltung „Kunst – Klima – Kolonialismus” in der thematisch zusammenhängenden Veranstaltung von Information und Kunst hinweisen.